Gravenbrucher Kreis vergibt Wissenschafts- und Journalismuspreis 2018

  • Patrick Keinert erhält Wissenschaftspreis für rechtsvergleichende Dissertation über Vertragsbeendigung in der Insolvenz
  • Journalismuspreis geht an Lars Petersen für Artikelserie zur Insolvenz von Air Berlin
  • Feierliche Preisverleihung fand am 23. November 2018 in Berlin statt
Von links Dirk Andres, Catherine Hoffmann, Martin-Werner Buchenau, Lars Petersen, Anis Micijevic, Lucas Flöther. Preisträger Journalismuspreis, mit Laudatoren © 2018 Sven Döring
Von links Dirk Andres, Catherine Hoffmann, Martin-Werner Buchenau, Lars Petersen, Anis Micijevic, Lucas Flöther. Preisträger Journalismuspreis, mit Laudatoren © 2018 Sven Döring

Berlin / Frankfurt a. M., den 24. November 2018; Den Gravenbrucher Kreis Wissenschaftspreis 2018 errang Patrick Keinert mit seiner rechtsvergleichenden Dissertation an der Universität Genf zum Thema „Vertragsbeendigung in der Insolvenz“.

 

Lars Petersen gewann den Gravenbrucher Kreis Journalismuspreis 2018 für seine Artikelserie in der BZ zur Insolvenz der Fluggesellschaft Air Berlin.

 

„Mit dem Wissenschafts- und Journalismuspreis 2018 engagiert sich der Gravenbrucher Kreis zum sechsten Mal dafür, wissenschaftliche Arbeiten, die sich dem deutschen Insolvenzrecht widmen, zu unterstützen und besonders gute journalistische Arbeiten zum Themenkomplex Restrukturierung und Insolvenz von Unternehmen auszuzeichnen“, sagt Lucas Flöther, Sprecher des Gravenbrucher Kreises, zu den Zielsetzungen des Preises, der mit insgesamt 20.000 Euro dotiert ist.

 

Acht wissenschaftliche und 18 journalistische Arbeiten hatte die Preis-Jury in diesem Jahr zu bewerten. Dabei beeindruckten das hohe wissenschaftliche Niveau der eingereichten Dissertationen sowie die große Bandbreite der journalistischen Arbeiten. In beiden Kategorien rang die Jury intensiv um die Platzierung der nun prämierten Bewerbungen.

 

Während der Fokus beim Wissenschaftspreis auf der wissenschaftlichen Qualität und der Praxisrelevanz lag, achtete die Jury beim Journalismuspreis insbesondere auf die fundierte Recherche und klare Verständlichkeit der aufbereiteten Themen.

Die Preisträger

Wissenschaftspreis

Von links Bruno Kübler, Tilman Rauhut, Patrick Keinert, Johannes Richter, Lucas Flöther. Preisträger und Laudatoren Wissenschaftspreis © 2018 Sven Döring
Von links Bruno Kübler, Tilman Rauhut, Patrick Keinert, Johannes Richter, Lucas Flöther. Preisträger und Laudatoren Wissenschaftspreis © 2018 Sven Döring

Der erste Platz des Gravenbrucher Kreis Wissenschaftspreises 2018 ging an Patrick Keinert für seine rechtsvergleichende Dissertation zum Thema „Vertragsbeendigung in der Insolvenz“ an der Universität Genf. Mit Blick auf diese Doktorarbeit hob die Jury hervor, dass Patrick Keinert bei diesem umfänglichen internationalen Rechtsvergleich stets den roten Faden im Blick behält sowie stringente Argumentationen und Ergebnisse liefert. Aus dieser fundierten Arbeit lassen sich neue Rückschlüsse für die Praxis und auch wissenschaftliche Erkenntnisse ziehen.

 

Die Arbeit von Tilman Rauhut zum Thema „Aussonderung von Geld“, die er an der Universität Mannheim vorgelegt hat, entwickelt ein eigenes Konzept zu dieser Fragestellung. Mit ungewöhnlicher Gründlichkeit und wissenschaftlicher Innovationskraft entwickelt Tilman Rauhut ein Gegenkonzept zur herrschenden Meinung in Rechtskreisen, das Widersprüche und Ungerechtigkeiten zukünftig zu vermeiden sucht und deutlich mehr Einzelfallgerechtigkeit verspricht. Auch wenn die Jury über die praktische Umsetzbarkeit des von Tilman Rauhut entwickelten Konzepts kontrovers diskutierte, würdigte sie diese wissenschaftlich ausgezeichnete Arbeit mit dem zweiten Platz des Gravenbrucher Kreis Wissenschaftspreises 2018.

 

Den dritten Platz errang Johannes Richter für seine Dissertation zum Thema „Die Unzulässigkeit der Verlängerung von Insolvenzeröffnungs­verfahren unter besonderer Berücksichtigung der Insolvenzgeld­vorfinanzierung“, die er an der Universität Bonn vorgelegt hat. Die Jury beeindruckte, dass der Autor in einem furiosen Ritt durch die deutsche und europäische Rechtsordnung alle Aspekte des Insolvenzeröffnungs­verfahrens in Bezug auf seine zeitliche Dimension aufarbeitete. Die juristisch hervorragende Arbeit überzeugte die Jury durch ihre eindrucksvolle und tiefe Durchdringung der verschiedenen dogmatischen und praktischen Aspekte des Eröffnungsverfahrens.

Journalismuspreis

Von links Lucas Flöther, Lars Petersen, 1. Platz Journalismuspreis, Dirk Andres © 2018 Sven Döring
Von links Lucas Flöther, Lars Petersen, 1. Platz Journalismuspreis, Dirk Andres © 2018 Sven Döring

Für eine Artikelserie zur Insolvenz der Fluglinie Air Berlin in der BZ erhielt Lars Petersen den ersten Platz des Gravenbrucher Kreis Journalismus­preises 2018. Die Jury war beeindruckt von der facettenreichen Aufbereitung der Auswirkungen dieser Insolvenz auf Fluggäste, Mitarbeiter, die Stadt Berlin und die gesamte Luftfahrtbranche. Lars Petersen begleitete die Insolvenz über Monate hinweg mit gut recherchierten Artikeln, die einer breiten Leserschaft das Geschehen um diese Insolvenz verständlich machten.

 

Auch den zweiten Platz des Journalismuspreises verlieh die Jury für die umfangreiche Begleitung eines Insolvenzfalles: ein Multimedia Spezial des Handelsblatts über die Drogeriemarktkette Schlecker. Ein Team von zwölf Journalistinnen und Journalisten erarbeitete anlässlich des Strafprozesses am Landgericht Stuttgart ab dem März 2017 gegen die Familie Schlecker eine umfassende Berichterstattung. Sie begleiteten den laufenden Prozess, erstellten eine Chronik, portraitierten die Protagonisten und führten Interviews mit verschiedenen Akteuren. Die multimediale Aufbereitung und hervorragende journalistische Darstellung überzeugte die Jury. Stellvertretend für das Team nahmen der Projekt-Manager Anis Mičijević und der Gerichtsreporter Martin-Werner Buchenau die Auszeichnung entgegen.

 

Ein Artikel über „Unternehmenszombies“ bescherte Catherine Hoffmann und Michael Kläsgen den dritten Platz des Gravenbrucher Kreis Journalismuspreises 2018. Unter der Schlagzeile „Wenn einer fällt“ legten sie in einem Beitrag in der Süddeutschen Zeitung im August 2017 dar, welche Auswirkungen steigende Zinsen auf Unternehmen haben würden, die sich nur aufgrund günstiger Kredite über Wasser halten können. Mit einer gut recherchierten Aufbereitung der Wirkungsweisen von Zinspolitik, Geldmarktregulierung und wirtschaftlicher Szenarien vermitteln die Autoren einen fundierten Einblick auch in die praktische Welt von Restrukturierung und Insolvenz. Dies überzeugte die Jury.

 

Die Preise wurden am 23. November 2018 im Beisein von rund 90 Gästen im Hotel de Rome in Berlin feierlich übergeben. Die ersten Preise wurden mit je 5.000 Euro, die Pätze zwei und drei mit je 3.000 bzw. 2.000 Euro gewürdigt.

 

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