Berlin / Hamburg, 20. September 2024; Der Gravenbrucher Kreis hat seinen Wissenschafts- und Journalismuspreis 2024 vergeben. Den ersten Preis in der Kategorie Wissenschaft gewann Dr. Johannes Claudio Felsch für seine Doktorarbeit zur Nichtleistung in der Insolvenz. Der erste Preis in der Kategorie Journalismus ging an Tim Bartz, Simon Book, Kristina Gnirke, Sebastian Reinhart, Ansgar Siemens und Gerald Trautfetter mit ihrer Beitragsreihe im Spiegel zu René Benko und der SIGNA-Gruppe.
„Gratulation an alle Preisträgerinnen und Preisträger! Die Förderung junger Akademikerinnen und Akademiker sowie die Prämierung hervorragender journalistischer Arbeiten zum Insolvenz- und Sanierungsrecht liegen dem Gravenbrucher Kreis seit seiner Gründung am Herzen“, sagt Stefan Denkhaus, Sprecher des Gravenbrucher Kreises. „In diesem Jahr wurden im Bereich Wissenschaft zehn hervorragende Dissertationen eingereicht. Das damit verbundene Interesse des juristischen Nachwuchses an insolvenz- und restrukturierungsrechtlichen Fragen ist für die gesamte Branche ein sehr erfreuliches Zeichen. Die drei Preisträger haben mit ihren Dissertationen dabei besondere Maßstäbe gesetzt, die in Wissenschaft und Praxis hohe Beachtung finden werden. Die von 34 verschiedenen Autoren und Autorenteams eingereichten journalistischen Beiträge bzw. Beitragsreihen zeigen, dass das Insolvenz- und Restrukturierungsrecht auch in der Öffentlichkeit sehr präsent ist: Die vergangenen zwei Jahre waren geprägt von teils spektakulären Krisenfällen, die immer mehr und mehr von den Medien in den öffentlichen Diskurs eingebracht werden. Der Gravenbrucher Kreis würdigt solche Autoren, die mit der gebotenen Sorgfalt ihre aufwändig recherchierten Fakten mit dem nötigen insolvenz- und restrukturierungsrechtlichen Know-how öffentlich machen. Die dieses Jahr prämierten Beiträge zeigen all dies mit Bravour.“
Der erste Preis in der Kategorie Wissenschaft geht in diesem Jahr an Dr. Johannes Claudio Felsch für seine Doktorarbeit „Der Zeitraum der Nichtleistung“, die an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bielefeld angenommen und im Mohr Siebeck Verlag im Jahr 2024 veröffentlicht wurde. Herr Dr. Felsch hat eine neue (zeitliche) Systematisierung der schuldrechtlichen Leistungsstörungsrechte und Einwendungen erarbeitet und dieses System anschließend auf das Insolvenzrecht übertragen.
Mit dem zweiten Platz ausgezeichnet wurde Dr. Philipp Zehlicke für seine Dissertation zum Thema „Grenzüberschreitende Eingriffe in Drittsicherheiten durch Restrukturierungspläne nach dem StaRUG“, die sich hauptsächlich der Betrachtung der neu im deutschen Recht ermöglichten Gestaltung von Drittsicherheiten widmet. Die Arbeit wurde an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg angenommen und im Nomos-Verlag im Jahr 2023 veröffentlicht.
Den dritten Platz erzielt die Doktorarbeit „Vorläufige Maßnahmen im Sanierungs- und Insolvenzrecht“ von Dr. Isabella Clemm. Sie liefert einen umfassenden dogmatischen Unterbau für die gerichtliche Anordnung vorläufiger Maßnahmen im Insolvenz-eröffnungsverfahren. Die Arbeit von Frau Dr. Clemm wurde an der Universität Regensburg angenommen und im Mohr Siebeck Verlag im Jahr 2024 veröffentlicht.
Der erste Preis in der Kategorie Journalismus geht an Tim Bartz, Simon Book, Kristina Gnirke, Sebastian Reinhart, Ansgar Siemens und Gerald Trautfetter für ihre Beitragsreihe im Spiegel zu René Benko und der SIGNA-Gruppe. Die Autoren beleuchten darin die SIGNA-Insolvenz in mehreren Artikeln mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten. Die Person und Persönlichkeit von René Benko sowie die Geschäftstätigkeit der Signa-Gruppe und ihre sich abzeichnende Insolvenz werden durch intensive Hintergrundrecherche im Kreis engster Vertrauter und prominenter Investoren gezeichnet und analysiert. Für den Leser entfaltet sich dadurch ein spannendes, im Detail recherchiertes umfassendes Bild, das auch die Jury überzeugte.
Mit dem zweiten Preis wurden ausgezeichnet Hagen Seidel und Sarah Speicher-Utsch für ihren Beitrag „Insolvent – na und?“, erschienen in der Fachzeitschrift TextilWirtschaft. Der Artikel befasst sich mit Insolvenzen und Sanierungen im Modeeinzelhandel und in der Textilindustrie. Dabei nehmen die beiden Journalisten angeblich fragwürdig genutzte Sanierungschancen in einer Insolvenz unter die Lupe.
Florian Weyand erhält für seine Beitragsreihe „Der Absturz der Störmer AG“ in der Tageszeitung Neue Westfälische den dritten Preis. Der Journalist verfolgt hier die Entwicklung des in Rödinghausen ansässigen Unternehmens Störmer AG bis hin zu dessen Abwicklung in über 20 Artikeln. Dabei lässt er den Leser an seiner eigenen Recherche von Bericht zu Bericht teilhaben und erläutert die vorläufige Insolvenz im engen Austausch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter.
Der Gravenbrucher Kreis, Zusammenschluss führender, überregional tätiger Insolvenzverwalter und Restrukturierungsexperten Deutschlands, hat den mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Preis bereits zum achten Mal in den beiden Kategorien vergeben.
44 Bewerbungen aus Wissenschaft und Journalismus wurden in diesem Jahr eingereicht. Berücksichtigt wurden Arbeiten, die im Zeitraum vom 1. Juni 2022 bis zum 31. Mai 2024 erschienen sind.